Donnerstag, 17. Dezember 2009

Kalt, aber wunderbar

Es ist kalt geworden in Riga. Und ich habe gelernt, dass man sich überlegen sollte, was man sich wünscht. Hab ich doch vor ein paar Wochen noch darüber gejammert, dass es zu warm ist in Riga und dass ich endlich Winter möchte. Nun ist er da. Mit allen Schikanen. Minusgraden. Glatteis. Schnee. Wind. Eben alls, was dazu gehört. Ja und es ist kalt. Es ist so kalt, dass es weh tut. Es tut weh, wenn man zu tief einatmet. Es tut weh, wenn man lange draußen ist und die Kälte langsam unter die Klamotten kriecht. Es tut weh, wenn man wieder in die Wärme kommt und langsam wieder auftaucht. Naja. Und der Wind tut weh. Ich bin ein Weichei geworden. Es ist so kalt, dass ich darüber nachdenke, Strumpfhosen unter die Jeans zu ziehen (mach ich sonst nie). Ich trage Tops als Unterhemden. Ich ziehe mittlerweile auch Handschuhe an. Und wenn ich mir die Mütze bis tief ins Gesicht ziehe und den Schal bis über die Nase ziehe, sehe ich aus wie ein potentieller Terrorist oder Bankräuber. Allerdings ein farbenfroher :) Ja. Also es ist wirklich wirklich kalt. Aber wundervoll. Riga zeigt sich wirklich von seiner besten Seite. Ich freu mich. Die Sonne scheint viel, das macht die Kälte angenehm. Die Stadt hat sich weihnachtlich herausgeputzt. In den Bäumen hängen Lichterketten (auch wenn ich die in Laubbäumen doch eher gewöhnungsbedürftig finde). Überall stehen Weihnachtsbäume. Mittlerweile sogar im Eingangsbereich vom Wohnheim und auch in der Uni und auch sonst überall. Sehr schön. Da bin ich nicht mehr ganz so traurig, dass ich die schöne Greifswalder Weihnachtsstimmung verpasse.
Schaut euch an, wie schön man in meiner Wohnung geschmückt hat

Hier haben wir es ja leider nicht ganz so weihnachtlich. Aber dank der schön geschmückten Stadt ist es hier auch sehr schön.

Jaaa. Die letzten Tage waren wieder ganz fantastisch. Céline und Manu waren hier, worüber ich mich sehr gefreut habe. Auch wenn ich exorbitant (was für ein Wort ;-))oft auf dem Flughafen war. Ohne selbst zu fliegen. Einfach um Leute abzuholen oder weg zu bringen. Das war wirklich merkwürdig.
Also. Donnerstag hab ich Céline abgeholt. Gemütlich gings erstmal ins Wohnheim wo wir ein Zimmer in der unteren Etage bezogen haben. Unglaublich, dass ich es geschafft habe, mein Chaos von meinem Zimmer in der untere Zimmer zu transferieren. Typisch Jana. Donnerstag haben wir nicht mehr viel gemacht. Céline war k.o. und ich irgendwie auch. Nur ein kleiner Ausflug in die SkylineBar stand noch auf dem Programm. Freitag habe ich Manu vom Flughafen abgeholt und dann zum Wohnheim gebracht, wo wir auf Céline getroffen sind. Dann ging es los mit dem Sightseeing. Wie oft ich jetzt schon Leute durch Riga geführt habe ist auch beeindruckend. Und trotzdem entdecke ich immer wieder was neues. So gefällt mir das.
Wir waren -für mich mal wieder- auf der Peterbaznica. Es war furchtbar, furchtbar kalt. Zum festfrieren.

Außerdem haben Céline und ich uns mit dem Weihnachtsmann fotografieren lassen

Der Höhepunkt des Tages war das Eishockeyspiel am Abend. Wieder die üblichen Verdächtigen (das heißt die Liechtensteiner und ich) dazu kamen noch Franzi, Manu, Céline und Naomi. Auf Naomi war ich sehr sehr sauer, weil sie echt ne halbe Stunde zu spät kam und ich ihretwegen die Hymnen verpasst habe. Für mich ein Nogo!!!
Aber das Spiel war super. Nadine hat 1A-Karten besorgt. Direkt hinter der Strafbank. So konnte man die Spieler mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.
Nach dem Spiel gab es Essen und dann ging es noch auf Tour. Céline und ich waren bis früh um 5 unterwegs. Dann gab es Frühstück im Double Coffee und wir haben einen der ersten Busse nach hause genommen. Toll wars. Super Abend/Nacht.
Samstag haben wir dann etwas langsamer angehen lassen. Verständlicherweise. Für uns gab es einen Ausflug mit Manu und Franzi ins Okkupationsmuseum. Manu ist ein wirklich toller Guide ;-) Er weiß soviel. Danke Manu :D
Abends waren wir dann noch in einem supergemütlichen Teehaus. Sehr schön und super Tee.
Sonntag war es dann für Manu schon wieder Zeit für die Abreise. Aber wir haben vorher noch einen Ausflug in den Jugenstilteil der Stadt gemacht. Also, hier is natürlich überall Jugendstil, aber dort besonders. Alberta Iela und Jugendstilmuseum. Sehr schön war das mal wieder. Hat Spaß gemacht.

Danach hieß es dann Goodbye Manu!
Céline und ich waren am Abend noch in der Oper. Ja. Kultur sag ich euch. "Der Nussknacker" war toll. Nicht perfekt 8als ob ich wüsste, wie sowas perfekt ist...) Aber toll. Hat mir sehr gut gefallen. Und wir sahen natürlich unglaublich gut aus.


Als es dann irgendwann nach hause ging haben wir noch eine verrückte Fotosession auf der Katzencouch vorm Wohnheim gemacht.
Montag hat uns unser Weg dann nach Jurmala geführt. Wie es dort war? Kalt. Enorm kalt. Und windig. Ich habe mich das erste Mal in diesem Winter auf die Nase gelegt, als ich am Strand ausgerutscht bin. ich wusste nicht, dass man auf Sand ausrutschen kann...





Und am Montag hieß es dann auch für Céline Abschied nehmen. Eigentlich wäre ich ziemlich deprimiert gewesen, wieder einmal die zu sein, die in Riga zurück gelassen wird. Aber diesmal wars nicht so schlimm, weil ich wusste, dass es bald auch für mich wieder zurück nach Deutschland geht. Okay, erstmal nur temporär, aber immerhin. Ich freu mich schon wahnsinnig auf zuhause. Das wird fantastisch.
Aber ich merke auch immer mehr, dass mir Riga sehr, sehr fehlen wird. Es ist kaum zu glaube, wie schnell die Zeit vergangen ist und wie zuhause ich mich hier mittlerweile doch irgendwie fühle. Klar, ich vermisse Chemnitz und Greifswald und meine Wohnung, meine Mitbewohner (besonders die!), meine Familie, mein Fahrrad, einfach alles. Aber auch hier ist mir so einiges ziemlich ans Herz gewachsen. Gestern war ich zum offiziellen Abschiedsesse bei Julia und Nadine in der WG. Es ist schrecklich traurig, dass sie nach Weihnachten nicht mehr wieder kommen. Morgen treffen wir uns nochmal, wir können uns nicht trennen ;-)
Ja... aber so ist das Leben. Ich hatte/habe auf jeden fall eine tolle Zeit hier und möchte die auch nicht missen. Jetzt werde ich mich erstmal auf Weihnachten freuen. morgen werden vielleicht noch ein paar Weihnachtseinkäufe erledigt.
Also ihr lieben. das war dann wohl erstmal der letzte Blogeintrag für dieses Jahr. mal sehen. Sollte ich nichts mehr von mir hören lassen: Frohe Weihnachten an alle und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Friert nicht zu sehr!

Hier noch ein paar Bilder, die kann ich euch nicht vorenthalten.








Montag, 7. Dezember 2009

Hallo ihr Lieben!
Es ist mal wieder Zeit, dass ich den Blog mit Inhalt fülle. Lange habe ich das ja nun schon wieder schleifen lassen. Aber ich war einfach zu faul und unmotiviert dazu.
Hier ist es gerade halb eins und draußen sieht es aus, als hätten wir es schon kurz vor fünf oder so. Dunkel und grau. Wie eigentlich die letzten zwei Wochen immer. Ich habe schon wieder vergessen, wann das letzte Mal Sonne zu sehen war. Es ist ganz schön nervig, früh aufzuwachen und es sieht aus, als wäre es schon abends. Langsam kann ich die graue Suppe draußen nicht mehr sehen. Wenn es nur wenigstens schneien würde... Aber nein. Selbst das tut es nicht. Immerhin ist es langsam mal wieder kälter geworden. Nach den eher frühlingshaften Temperaturen hier.
Ansonsten frage ich mich, wo zum Teufel die Zeit hin ist. In zwei Wochen bin ich schon zuhause für die Weihnachtszeit. Dann ist Silvester. Im Januar habe ich noch eine Prüfung, fahre nach Schweden, dann kommt Magdalena zu Besuch und dann ist Anfang Februar schon wieder alles vorbei. Ich kann mir das eigentlich noch gar nicht richtig vorstellen! Ich habe nicht das Gefühl, als wäre das Semester schon vorbei. Eigentlich habe ich noch totale viele Sachen, die ich machen möchte und weiß gar nicht wann, weil es nun wirklich nicht mehr lange ist. Erschreckend, wie die Zeit rennt. Aber, natürlich!, ich freu mich auch schon wieder auf Deutschland, auf zuhause, auf mein Greifswalder zuhause, auf Freunde, Familie und einen Backofen :D
Zu Weihnachten freue ich mich erstmal auf einen vernünftigen Weihnachtsmarkt. Der Rigaer Weihnachtsmarkt ist zwar ganz süß, aber nicht besonders groß. Da war sogar der Plzener Weihnachtsmarkt größer. Und das in einer Stadt, die sich damit brüstet, diejenige zu sein, aus der der erste Weihnachtsbaum eigentlich kommt. Na gut, Weihnachtsbäume gibt es tatsächlich en masse. Am Rathaus, vor dem Parlament, auf dem Weihnachtsmarkt, am Bahnhof, in der Moskauer Vorstadt und und und. Sie sind einfach überall. Was ich sehr schön finde. Das entlockt mir doch wieder weihnachtliche Gefühel. Gestern habe ich auch einen richtigen Adventssonntag verbracht. Mit Julia und Nadine wurden Plätzchen gebacken. Seeehr lecker. Und ein großer Spaß. Wenn es auch eine Heidenarbeit war. Warum muss ich eigentlich immer den Teig kneten?!




Anzumerken ist bei de ganzen Backsache, dass es hier keine schönen, weihnachtlichen Ausstechformen gibt! Statt Sternen, Tannenbäumen und Sternschnuppen gibt es hier Puzzleteile, Dinosaurier, Kühe und Delfine. Wir haben dann mit Gläsern ausgestoche.
Natürlich habe wir, wie es sich für die Weihnachtzeit gehört, auch ordentlich Glühwein getrunken. Überhaupt scheint es hier sehr angesagt zu sein, welchen zu trinken. Man kann sogar im Narvesen (Kiosk) Glüwein kaufen. Natürlich im Pappbecher, auf dem Coffee To Go drauf steht. Denn Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren ist ja streng verboten (außer natürlich in Biergärten etc.). Aber man weiß sich ja zu helfen.

Was geschah sonst noch in den vergangenen zwei Wochen? Irgendwie ist da alles schon wieder vergessen, die Tage sind einfach ineinander übergegangen. Oder ich werde einfach alt. Auch möglich.
Also, ich war nach dem letzten Eintrag noch zweimal beim Eishockey. Ach wie werde ich das vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Ich bin wirklich ein großer Fan geworden. Es kommen auch immer mehr und mehr Leute zu den Spielen. Bei einem Sonntagsspie war die Halle mit mehr als 10 000 Zuschauern auch nahezu ausverkauft. Das war ein großer Spaß. Hinterher bin ich mit Julia und Nadine noch ins Albertspub, wo wir für eine Ewigkeit die Jukebox belagert haben. In leicht alkoholisiertem Zustand hat mir Nadine noch mein Weihnachtsbier über den Rock geschüttet. Naja. ich war ebenfalls schon nicht mehr nüchtern und fand es darum eigentlich eher lustig. Nur, dass am nächsten Tag alles nach Bier gestunken hat. Das war eher unschön.
Naja. Dafür haben mich die Mädels wieder zweimal zu ganz ausgezeichnetem Essen und einer Runde Popstars eingeladen. Ich bin ja immer dankbar, wenn ich ordentliches Essen bekomme. Nicht, dass ich mir das nicht selbst kochen könnte. Aber a) lädt die Wohnheimküche nicht gerade zum zaubern kulinarischer Köstlichkeiten ein b) fehlen mir hier einfach so ein paar Küchenutensilien (Backofen!) und c) finde ich kochen für mich alleine eh doof.
Außer Essen und Eishockey gucken, habe ich natürlich noch einiges gemacht. So war ich zum, Beispiel auch wieder kulturell unterwegs. Im Jüdischen Museum, der Synagoge und dem Kunstmuseum. Dazu noch am Samstag morgen in der Kirche der Altorthodoxen. Das Besondere dabei: Kleiderordnung. Für dich Damen Kopftuch und Rock, der bis über die Knie reicht. Für einige ein Problem. Zum Glück konnte man sich dort welche ausleihen. War dann ein großer Spaß zu sehen, wie die Mädels sich in alte Babushkas verwandelt haben.



Ich war auch mal wieder mit Naomi auf dem Turm der Petersbaznica. An einem Schweinekalten, windigen Tag. Aber dafür hatten wir eine tolle Aussicht.



Mit Naomi habe ich auch wieder eine unserer beliebten Zwei-Mann-Zimmer-Party gefeiert. Mit Glühwein, einer fetten Torte und einer DVD. Hach, das Zusammenwohnen mit Naomi wird mir auch fehlen. Obwohl ich auch froh bin, wieder mein eigenes Zimmer zu haben. Aber irgendwie habe ich mich an sie gewöhnt. Ich werde allein in einem Zimmer bestimmt einsam...
Im Kino bin ich auch mal wieder gewesen. 23.59Uhr-Vorstellung zu New Moon. Sagt nichts! Das ist romantisch!
Tja... und der "Höhepunkt" der letzten zwei Wochen war dann Kartenchaos. Chaos mit meiner Kreditkarte und meiner Busfahrkarte.
Das ganze find damit an, dass ich Geld holen wollte und -tadaaaa- meine Kreditkarte war gesperrt. Panik Panik. Es kam dann raus, dass auf Grund dieser ganzen Datenklauaffäre Karten gesperrt und neue herausgegeben worden. Dank Falschinformationen der Sparkasse ging ich aber davon aus, dass meine noch bis Ende dieses Jahres gültig ist. Pustekuchen. Ich war ganz schön verzweifelt. Zum Glück gibts ja Naomi. Die hat mir dann erstmal gaufgeholfen und mir mein Monatsticket neu aufgeladen. Damit ging der Spaß aber weiter. Die Nase im Narvesen hat mein Ticket mit Autobus statt Trolleybus aufgeladen. Da steh ich im Bus und versuch mein Ticket zu entwerten und es macht immer nur: piiiiiiiep.piiiiiiiiep.piiiiiiiiep. Ich hätte heulen können. Und dann war noch so eine reizende alte Dame, die noch dumme Kommentare abgegeben hat. Da musste ich dann erstmal aussteigen. Zuhause hab ich dann vor lauter Wut erstmal geheuelt. Albern ich weiß. Aber manchmal überkommt es einen eben ;-) Naja. Mittlerweile hat sich da alles einigermaßen geregelt und ich rege mich auch nur noch ein bisschen auf.

Ja und sonst? Ich glaube, jetzt habe ich alles wichtige berichtet. Wenn auch nicht besonders chronologisch. Aber egaaaaal.
Die Woche komme wieder Besuch. Donnerstag Céline und Freitag dann auch gleich noch Manu. Das wird ein großer Spaß. Hab schon ein paar Pläne geschmiedet, was wir unternehmen können. Sonntag gehts auf jedenfall mal in die Oper. Der Nussknacker. Man muss ja auch mal kulturell sein.

Na dann. ich beende das jetzt mal hier. Entschuldigt das konfuse :D
Ich wünsche eine schöne Woche und eine fantastische Adventszeit!

Freitag, 20. November 2009

Gedanken am Freitag

Es Weihnachtet! Also... naja, nicht richtig natürlich, aber hier auf meinem Flur riecht es nach Räucherkerzchen und Weihnachten. Davon inspiriert habe ich mir gleich einen Bratapfeltee gekocht und ebenfalls ein Räucherkerzchen angezündet. Hach, jetzt fühle ich mich schon ein kleines bisschen wie in der Adventszeit.
Überhaupt verfolgt mich Weihnachten heute schon den ganzen Tag. Vorhin war ich im Stockmann (Einkaufszentrum) um Tickets für das Eishockeyspiel zu kaufen und gleich am Eingang hat mich ein Tannenbaum angeleuchtet. Und der ist sogar ganz nett geschmückt. Fast nicht kitschig. Kitschig wurde es erst, als ich durch die Abteilung mit dem Weihnachtsschmuck gelaufen bin. Oh Mann. Das war teilweise nicht mal mehr kitschig, das war dann schon geschmacklos. Es gab Fische zum an den Weihnachtsbaum hängen, Fußbälle, Turnschuhe, Schildkröten,... Welche Art Weihnachten ist denn das???
Als ich dann noch fix im Rimi war und eigentlich nur Frischkäse und Tomaten kaufen wollte, hat mich dann die Weihnachtsstimmung nochmal gepackt. Es roch nach Weihnachtsmarkt! Nach Zuckerwatte, Quarkbällchen und all dem leckeren Süßkram. Ich konnte dann auch nicht widerstehen und habe mir drei Quarkbällchen gekauft. Die sind sehr lecker. Vor einer Weile habe ich mir ja Kekse gekauft, da hat mir die Packung glauben gemacht, sie würden nach Weihnachten schmecken (also ich hab sowas wie Spekulatius erwartet). Aber nein. Leider nicht. Sie schmecken nur ganz extrem nach Ingwer, ich finde sie im Nachgeschmack sogar ein bisschn scharf. Naja. Ein Versuch war es wert. Ansonsten habe ich hier noch nicht viel von Weihnachtssüßigkeiten entdeckt. Aber vielleicht werden die erst im Dezember in die Regale geräumt?! Mal abwarten.

Ansonsten ist hier allerdings nichts weihnachtlich. Am wenigsten das Wetter. Grau, grau, grau. Das schlägt einem schon ein bisschen aufs Gemüt. Heute habe ich eigentlich auch gar keine Lust mehr irgendwas zu machen. Um vier war es schon dunkel. Obwohl... eigentlich war es den ganzen Tag nicht wirklich hell.
Zweimal habe ich für nichts das Haus verlassen. Einmal wegen einer Vorlesung, wo mir dann hinterher, als ich im Bus saß, eingefallen ist, dass die ja heute ausfällt. Super. Und dann später, nochmal zu einer Vorlesung, die dann wegen Krankheit des Dozenten ausfiel. Nun ja. So ist das eben manchmal. Ich war denn eben noch rasch einkaufen, und kann immerhin sagen, ich habe heute das Haus verlassen. Aber ich glaube, nochmal wird das nicht passieren. Mir ist einfach nur danach, es mir mit Tee und Keksen gemütlich zu machen und vielleicht einen Film zu schauen und ein bisschen zu lesen. Naomi ist für zwei Tage ins Hotel gezogen, weil ihr italienischer Freund (?) hier ist :D Es ist also auch niemand da, der meiner Faulheit etwas anhaben könnte.
Außerdem: sehen wir es doch mal so: gestern war ich immerhin sehr aktiv. Uni und Abends -endlich, endlich mal wieder- Eishockey. Mit den üblichen Verdächtigen. Riga hat wieder gewonnen. Topspiel: 6:4 Ich frage mich, warum Riga nur auf Platz 16 (von 24) in der Tabelle ist. Die Spiele die ich gesehen habe, waren a) gut und gingen b) fast immer mit einem Sieg aus. Die müssen wohl auswärts etwas schlechter sein...
Gestern war acuh noch was ganz schönes: Wegen dem Nationalfeiertag am Mittwoch hat man keine/n Sänger(in) engagiert, der die Hymne vortrug, sondern nur einen Dirigenten, der das Publikum beim singen der Hymne geleitet hat. Beeindruckend, wie die Zuschauer alle mitgemacht haben. Ich auch. Und nun frage ich mich: darf man eigentlich andere Hymnen mitsingen? Oder gehört sich das nicht? Das mag vielleicht eine dumme Frage sein, aber darüber musste ich heute nachdenken.
Morgen ist wieder ein Spiel. Diesmal sind es nur Julia, Nadine und ich, die sich das Spiel angucken. Das heißt dann also: Girlsnight beim Eishockey. Ich freu mich schon.

Steht sonst noch etwas an die nächsten Tage? Eigentlich nicht viel. Ich muss mich wirklich mal aufraffen und meine Essays schreiben. Ideen und Konzepte habe ich schon, aber das nützt mir alles nichts, wenn das eigentliche Essay nur zur Hälfte fertig ist. Von daher: super, dass das Wetter schlecht ist, das kann mich dann nicht verlocken, irgendwelche Aktivitäten zu starten, weil es nicht gerade dazu einlädt das Haus zu verlassen.

Übrigens, was ich noch erzählen wollte: Als ich letztes Wochenende mit Ingolf in Bauska war, hatten wir auf der Heimfahrt den ersten Kontakt mit der Polizei! Wir wurden angehalten, weil wir ein Stopschild überfahren haben. Das Problem mit diesem Stopschild ist jedoch, dass es jeder ignoriert (tolle Ausrede) und wenn man bremst, fahren einem die Hintermänner drauf, weil niemand damit rechnet. Nun ja, uns hat es erwischt. Nach einigen Diskussionen ging die Sache dann so aus, dass wir den Herren dann 10Lat gegeben haben (die in deren Taschen verschwunden sind...) und damit war das ganze gegessen. Die Polizisten waren aber sehr nett, können einem echt leid tun: 350Euro verdienen die im Monat! Das ist schon eine Frechheit. Aber was will man machen? Mit Lettland geht es bergab. Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick bemerkt, hinter den Kulissen brodelt es doch gewaltig. Lehrer und Professoren haben im Sommer ihr Gehalt um 50% gekürzt bekommen und nun sollen angeblich davon nochmal 50% wegfallen. Das ist schon krass. Viele suchen darum nun Anstellungen im Ausland. Es ist schon hart.

Nun denn, mit diesen, weniger erfreulichen Meldungen verabschiede ich mich ersteinmal. Ich wünsche allen ein ganz fantastisches Wochenende, mit hoffentlich weniger grauem Wetter!

P.S. Wo zum Teufel ist der Winter??? Heute sind 9°C in Riga! Hallo?!

Mein Weihnachtliches Ambiente ;-)

Mittwoch, 18. November 2009

Nationalfeiertag und andere Geschehnisse

Es ist Mittwoch und Lettland feiert sich selbst und seine Unabhängigkeit. Heute ist LATVIJAS REPUBLIKAS PROKLAMĒŠANAS DIENA. Der Tag der Proklamation der Unabhängigkeit der Republik Lettlands. Allerdings der ersten Unabhängikeitsproklamation von 1918. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wieviel deshalb in der Stadt los ist. Ich habe schon ziemlich lange nicht mehr solche Massen auf einem Haufen gesehen. Es ist wirklich unglaublich. Man hat das Gefühl, ganz Lettland hat sich in Riga versammelt. Oder vielleicht haben auch nur alle 700 000 Rigaer ihre Häuser verlassen und verbringen diesen Tag auf den Straßen der Altstadt. Wie auch immer, es ist echt krass, wie sich die Massen durch die Altstadt schieben. Ist Riga doch sonst so ein beschauliches Städtchen ;-)
Ja mal abgesehen von den Menschenmassen, was hatte der heutige Tag sonst noch so zu bieten? Eine ganze Menge, aber ich habe mich nur an zwei Dingen beteiligt: der Militärparade und dem Feuerwerk.
Heute 14Uhr marschierte das lettische Militär auf der 11. Novembra Krastmala. Einer ansonsten sehr sehr stark befahrenen Straße am Ufer der Daugava entlang. Rechts und links der Straße standen die Massen um sich das Spektakel anzusehen. Leider war ich etwas spät dran und hatte einen eher schlechten Platz. Aber für einige Sekunden konnte ich zwischen den Köpfen meiner Vordermänner das Geschehen beobachten. Erst marschierten die verschiedenen Abteilungen auf (Marine und Co.) dann -für mich und die vielen kleinen Kinder das Highlight (vorallem weil man es am Besten sehen konnte)- ließen sie ihre drei Kampfhubschrauber starten. Wirklich beeindruckend. Dem folgte dann ein Vorbeifahren der verschiedenen Militärfahrzeuge. Ich bin ja sonst nicht martialisch oder kriegerisch... aber irgendwie war das ganze ein bisschen beeindruckend. Vorallem, weil die Leute das ganze auch so begeistert beobachtet haben. Ich glaube, für die Letten ist das der ganze Stolz.
Hier ein paar Eindrücke des Geschehens. Die pure Idylle nicht wahr?! ;-)



Anschließend habe ich mich auf gemacht mich mit den Massen durch die Altstadt zu schieben um mich mit Naomi und einer Norwegerin zu treffen (deren Name mir leider wieder entfallen ist). Nachdem ich zu spät los gemacht hatte haben wir uns bei der Parade nämlich nicht mehr gefunden (welche Überraschung...). Dabei bin ich noch am Freiheitsdenkmal vorbei gekommen und dort waren ja auch nochmal soviele Mensche. Man hat Blumen niedergelegt und Fotos geschossen. Ich habe noch nie soviele Blumen an einem Denkmal gesehen.


Nachdem wir Kaffee trinken waren, haben wir uns erstmal wieder auf den Heimweg gemacht. Es gab noch einiges für die Uni zu tun.
Abends habe ich mich dann wieder aufgemacht, um mir das Feuerwerk anzusehen. Eigentlich wollte Naomi auch mit, aber sie fürchtete sich vor dem überfüllten Bus. Aber ganz ehrlich, das war echt extrem heute. Es ist wirklich unglaublich wieviele Leute in diese Busse passen. Man muss nur genug drängeln und schieben. Da ist die FrenchBar nix dagegen!
In der Stadt hat mich dann aber das Feuerwerk für alles entschuldigt. Auch wenn es nur ungefähr 10 Minuten lang war. Aber wir haben Krise, da will ich mal nicht meckern. Eigentlich wollte ich mich dort noch mit Freunden treffen, aber inmitten der Menschenmengen haben wir uns nicht gefunden und schließlich beschlossen aufzugeben. Ich habe dann das Feuerwerk alleine genossen. Auch mal ganz schön.



Danach bin ich noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen und hab noch ein wenig das Festival of Lights genossen. Das ist ja zur Zeit in Riga. Da gibt es richtig geniale Sachen. Bilder werden auf Gebäude projeziert, der Pulverturm hat plötzlich Augen, im Park hängen seltsame Dinge in den Bäumen, die Uni erstrahlt in einem seltsamen Blau. Die Stadt ist zur Zeit sehr schön.





Ja. Die Heimfahrt vorhin im Bus war dann eher unlustig. Voll, voller, aml vollsten könnte man da wohl sagen. Ich bekomme bestimmt einen blauen Fleck am Arm, weil mich besonders Eifrige gegen die Festhaltestangen geschubst haben. Aber ich will ja nicht jammern ;-)

Ja und was ist sonst noch passiert die letzten Tage?
Am Freitag war ich mit Naomi bei einem Chorkonzert in der Uni, wir hatten da ja schonmal eines gesehen, das war nicht so toll. Aber diesmal war es wirklich beeindruckend. Lag vielleicht daran, dass wir uns den Lettischen Staatschor angehört haben. Ich wusste nicht, dass es einen Staatschor gibt. Haben wir sowas in Deutschland auch?
Samstag war ich mit Ingolf bei einem Basketballspiel. Leider war es wieder in der Arena, die war natürlich nicht mal zur Hälfte gefüllt und dementsprechend war auch die Stimmung. Das Spiel war dabei sogar gut. Und spannend. Mit Verlängerung. In der VEF Riga dann leider mit vier Punkten verloren hat.
Sonntag haben Ingolf und ich einen Ausflug nach Mežotne und Bauska gemacht und uns die dortigen Schlösser angeschaut. War sehr schön. Zumal Sonntag auch noch richtig tolles Wetter war. Bauska ist ein ganz süßes Städtchen. In dem man allerdings nichts zu essen findet. Aber sonst war es wirklich schön. Die Landschaft war toll (dort fließen Mūsa und Mēmele zusammen zur Lielupe), teilweise kam ich mir auch vor wie im Auenland. Oder irgendwo in Irland. War alles so grün. Und in Mežotne konnte ich schaukeln. Toll oder?



Ich hatte also wieder ein sehr ausgefülltes Wochenende.
Gestern, also am Dienstag war die Uni schon ab 14Uhr geschlossen. Das ist wohl so Tradition vor dem Nationalfeiertag heute. Sollte mir nur recht sein, denn somit viel abends der Sprachkurs aus und ich hatte ab Mittag frei, frei, frei! Ich war dann noch bei der Post und Eishockeykarten kaufen, denn -juhuuuu- ab morgen sind wieder ein paar Eishockeyspiele in der Stadt! Ich freu mich enorm. Hatte schon fast Entzug :D Ja, gestern abend waren wir dann erst was essen (gar nicht so einfach um 11 noch was zu finden, außer Pelmeni, Heßburger oder McDonalds) und haben uns danach noch mit ein paar anderen getroffen. Waren in der Radiobar tanzen. Trinken konnte man dort nicht. 2,50Lat für ein Bier. Also das ist mal echt teures Bier. War aber ein sehr lustiger Abend mit viel Spaß.

Ja, ansonsten sind mir wieder einige Dinge aufgefallen, die ich, glaube ich, noch nicht erwähnt habe.
In der Uni gibt es eine Garderobe, wo man während seiner Vorlesungen seine Klamotten lassen kann. Toll oder?
Auf meinem Weg durch den Park habe ich eine Kindergartengruppe gesehen und -vorbildlich, vorbildlich- die Kinder hatten alle Warnwesten an.
Mir sind diverse Nummernschilder mit den Schriftzügen "cooooool" (blauer BMW Z3, wen wunderts...?) oder Namen aufgefallen. Fand ich lustig.
Aus der Uni habe ich gelegentlich einen super Ausblick auf die Kirchtürme der Innenstadt oder auf den Fernsehturm. Wie soll man sich da nicht ablenken lassen?
Und in der Stadt gibt es Ampeln, die Geräusche machen, wie Videospiele oder Laserschwerter.

Mir ist Riga und alles hier mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Alles ist schon so alltäglich, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass ich bald schon wieder woanders, also in Greifswald, bin. Ich fühle mich wohl hier. Gerade auch an das alleine in einem Zimmer leben muss ich mich dann wohl erst wieder gewöhnen ;-)
Na gut, ich werde an der Stelle mal Schluss machen. Bis bald, dann wieder mit Meldungen vom Eishockey :)

Donnerstag, 12. November 2009

Von bunt zu grau zu rot-weiß-rot

Hallo mal wieder, verehrte Leserinnen und Leser ;-), aus dem momentan wieder etwas tristen, grauen, nass-kalten Riga. Es ist schon wieder Donnerstag, die Woche neigt sich dem Ende entgegen und mir wird mal wieder bewusst, wie fix die Zeit doch vergeht. Sie rennt und rennt und rennt und bald ist Dezember, dann ist Weihnachten, dann Neujahr und wir haben 2010. Kaum zu glauben. Ich frage mich, warum mir nie aufgefallen ist, wie schnell die zeit vergeht, als ich noch jünger war. Seit ich älter als 16 bin habe ich das Gefühl, dass die Zeit nur so verfliegt. Woran das wohl liegen mag? Naja, gehört ja nicht hier her, aber man macht sich ja so seine Gedanken. Vorallem, wenn es schon um Vier draußen dunkel wird. Glaubt mir, da denkt man über die seltsamsten Dinge nach. Ja. Wie gesagt, zur Zeit zeigt sich Riga nicht von seiner besten Seite, zumindest das Wetter nicht. Und da ich ja ziemlich wetterabhängig bin, also was meine Stimmung betrifft, zieht mich das ein wenig runter. Aber was will man machen? Man kann ja nicht immer lustig sein. Die Überschrift beschreibt aber ziemlich gut meine Stimmung in den letzten Tagen. Genug der Vorrede.

Der bunte Teil
Die letzte Woche war mal wieder ein Highlight meiner Zeit in Riga. Nachdem Montag, Dienstag, Mittwoch nicht viel passiert ist (was auch daran lag, dass ich fast drei Tage am Stück tierisch Kopfschmerzen hatte und zu nichts zu gebrauchen war) außer, dass ich Mittwoch einen kurzen Ausflug nach Jelgava gemacht habe, wo es allerdings nicht sonderlich viel zu sehen gibt, kam am Donnerstag die Sylvia nach Riga. Ich war ja schon die ganze Woche davor total aufgeregt und hab mich riesig auf sie gefreut und passenderweise ist Naomi an diesem Wochenende auch weggefahren, sodass wir die Bude für uns hatten. Donnerstagabend hab ich Sylvia vom Flughafen abgeholt und dann sind wir erstmal ins Wohnheim. Ich kam mir vor wie Weihnachten, weil Sylvia unheimlich viel Zeug für mich dabei hatte (an dieser Stelle gleich mal: danke Gunnar für die Ohrringe, saucool, und für den Adventskalender, supersüß. Danke Mama, dass du Sylvia die Sachen mitgegeben hast und natürlich Danke Sylvia, dass du alles mitgebracht hast, danke für die Kerze und für den Tee und für die Salzstangen und überhaupt gleichmal, danke dass du hier warst!!!). Nachdem wir uns hier ein bisschen eingerichtet hatten sind wir in die Stadt gefahren, waren Pizza essen und dann in der SkylineBar. Passenderweise hat es an dem Abend ein bisschen geschneit und man kam sich richtig wie im Winter vor. Sehr schön.
Den nächsten Tag haben wir mit einer Stadtführung verbracht. Gleich als erstes sind wir aber vom allgemeinen Sightseeing-Pfad abgekommen und sind im Medizinhistorischen Museum gelandet. Dort ist es zum Teil ziemlich gruselig. Gibt es doch eine Art Wachsfigurenkabinett zum Thema: Medizin im Mittelalter oder alte Untersuchungsstühle oder das ausgestopfte Versuchsobjekt eines russischen Forschers (er versuchte den Vorderkörper eines Hundes, also Kopf, Hals, Vorderpfoten, auf den Rücken eines anderen Hundes zu verpflanzen. Warum auch immer. Ich finds krank.)





Außerdem gab es einen Teil in dem ausgestellt war, was Kinder aus dem Kinderkrankenhaus alles so verschlucken. Da waren zum Teil wirklich schräge Sachen dabei. Nicht nur Knöpfe oder Murmeln, nein auch Zahnbürsten oder kleine Cremedosen.
Es war jedenfalls sehr interessant. Danach sind wir dann weiter auf den touristischen Pfaden Rigas gewandelt. Die üblichen Sehenswürdigkeiten und zwischendruch einkehren in ein Café zur Stärkung. Abends sind wir dann zum Basketball gegangen. VEF Riga : Lauvas Liepaja. Wir saßen erste Reihe direkt hinter dem Korb. Sehr lustig. Auch wenn die Stimmung in der Halle eher zu wünschen übrig ließ. Dafür war das Spiel nach einigen Anlaufschwierigkeiten ziemlich gut und spannend. Von zehn Uhr morgens bis 11Uhr abends waren wir an diesem Tag auf den Beinen und abends dann ziemlich k.o. Wir haben uns dann zuhause schön bekocht und den Abend gemütlich "vor dem Fernseher" verbracht. Wie in Greifswald ;-)
Hier ein paar Eindrücke:






Samstag haben wir uns aufgemacht, mit dem zug nach Jurmala zu fahren. Zwar war das Wetter nicht unbedingt geeignet für einen Strandspaziergang, aber immerhin: es hat nicht geregnet (wie übrigens die ganze Zeit nicht) und es waren doch erstaunlich viele Menschen in Jurmala unterwegs. Die Zugfahrt war sehr entspannt, dauert auch nur eine halbe Stunde. Wir sind dann ein wenig auf der Promenade entlang flaniert und dann am Strand und später wieder zurück. Zu Mittag haben wir uns mal richtig was gegönnt, waren indisch essen. Wirklich sehr lecker. Zurück in Riga sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt. Sylvia hat in einem witzigen Laden alte Brillengestelle gekauft, die wir uns dann zum Spaß abends aufgesetzt haben. Typisch wir. Außerdem bin ich jetzt stolze Besitzerin neuer Stiefel, die waren auch wirklich nötig. Meine alten hatten schon Löcher. Danke Sylvia, fürs gut zureden ;-) Später sind wir dann noch auf ein Konzert gegangen. Die Hauptband hatte mehrere Vorbands und eine war so richtig blöd. Der Sänger war schon total besoffen. Die anderen bandmitglieder konnten einem da schon leid tun. Aber die Musik wurde besser. Leider sind die Letten etwas steif. Sylvia und ich haben teilweise alleine Stimmung gemacht und getanzt. Aber es war lustig. Nachts um halb drei haben wir uns dann dazu entschieden, dass wir jetzt unbedingt noch eine heiße Schokolade brauchen und sind bei Double Coffee eingekehrt, wo es auch gleich noch lecker Eisbecher gab.






Der Sonntag verlief dann sehr entspannt. Wir haben lange geschlafen, sind dann nochmal zum Rumbummeln aus dem Haus, haben Abends Käsespätzle gekocht und es uns noch gemütlich gemacht. Das war auch noch sehr lustig.
Montag ging es dann leider an die Abreise. Ich habe Sylvia zum Flughafen gebracht, dort haben wir noch einen Kaffee getrunken, weil wir viel zu zeitig da waren. Später hab ich Sylvia dann an der Sicherheitskontrolle verabschiedet und mich auf den Heimweg gemacht.
Und damit beginnt der graue Teil
Ich war ganz schön traurig, als ich Sylvia verabschiedet habe und als ich zuhause war, musste ich erstmal ein paar Tränchen verdrücken. Es war eben so schön jemand hier zu haben, der einen schon lange kennt und mit dem man über alles mögliche blöde reden kann und so. Außerdem war das Zimmer ohne jemanden so leer.
Später hab ich dann auch noch erfahren, dass mein Kater zuhause in Deutschland eingeschläfert werden musste. Oh Mann, da hab ich vielleicht geheult. Echt schlimm. An dieser Stelle mal ein Kurzes Innehalten für meinen Leo, bitte.

Ja, das war ein grauer Tag, da war ich ganz schön fertig.
Aber so ist das Leben. Am Dienstag ist Naomi wieder gekommen, es ging wieder zur Uni und alles hat sich normalisiert. So ist das in der Welt. Es geht immer weiter.

Gestern startete dann rot-weiß-rot. Die lettischen Nationalfarben. Zur Zeit sieht man sie hier überall. Der November ist nämlich ein wichtiger Monat im lettischen Kalender. Erst Lāčplēša Diena, am 11.11 der Tag an dem man dem Vertreiben der Russen aus Riga gedenkt. Es gibt eine Militärparade, der Präsident spricht (habe ich sogar gesehen), am Freiheitsdenkmal werden von den verschiedenen Botschaftern Blumen abgelegt, die Leute zünden Kerzen an. Abends wird ein Holzstapel in Brand gesetzt und in die Daugava gelassen. Allerdings habe ich da den Hintergrund nicht erfahren. Alles in allem sehr beeindruckend. Nächste Woche, am 18.11 ist dann ein Feiertag, da gedenkt man der ersten Proklamation der Republik Lettlands. Ich bin gespannt was da so los ist. Schon seit letzter Woche hängen in der gesamten Stadt überall Flaggen. Man ist hier ja sehr patriotisch und ich finde das eigentlich auch nicht schlecht. Ab und an kann man schonmal ein bisschen patriotisch sein. Aber da soll mich jetzt bitte keiner falsch verstehen!!! :-)

Ja und sonst? Heute machen Naomi und ich uns einen gemütlichen Abend. Das heißt: wir gehen nicht aus zum trinken, wir trinken zuhause ;-) Außerdem habe ich heute meine Aufenthaltsgenehmigung abgeholt. Juhuu. Morgen geh ich vielleicht in ein Konzert. Am Wochenende möchte ich zum Basketball. Außerdem ist ab Samstag das Festival of Lights in Riga. Da werden verschiedene Sehenswürdigkeiten beleuchtet und angestrahlt. ich stelle mir das so vor, wie in Berlin. Ich bin sehr gespannt und freu mich schon.
Sonst gibt es eigentlich nichts weiter.
Ich möchte nochmal kurz auf das aktuelle Weltgeschehen eingehen:
- In Lettland gab es den ersten Schweinegrippetoten und man empfiehlt den öffentlichen Verkehr zu meiden. Ha. Toller Witz.
- Fußballdeutschland trauert um Robert Enke. Tragische Geschichte. Ich bin auch ein bisschen ergriffen.
- in der Eiffel rennt ein Panther rum?! Ernsthaft?

Ja nun, mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen. Seid lieb gegrüßt!
Jana